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PLASTIC NOISE EXPERIENCE vs. AMNISTIA

amnisia vs. pne

Electronic Body Music; In keiner anderen vergleichbaren musikalischen Ausrichtung setzen sich ihre Künstler ganz öffentlich extremen Limits aus. Das beginnt bei der Instrumentierung, den Lyrics und endet in der überflüssigen Aussage “EBM is non-political”. Das Bands wie PLASTIC NOISE EXPERIENCE und AMNISTIA in der gleichen Sportart spielen, aber in einer ganz anderen Liga, ist ganz offensichtlich.

Amnistia sind nach wie vor ihrer eigenen Gangart treu geblieben. Tragende Vibes, doppelte und teilweise sogar dreifache Rhythmusaufbauten und das, im bandeigenen Genre “Bodywave” eher untypische, Aggressionspotenzial sind aber ebenso überraschend neu, wie das äußerst gelungene Design rund um ANTI#VERSUS. Nach dem namensbekannten Intro “Init”, diesmal in der 5.Generation, bricht mit “Catch Me” die amnistialische Hölle los. Rockig! Rotzig! Fett! Mir fehlen die Worte! Euer Prunkstück – Respekt! Die Energie und Schaffensphase wird danach Stück für Stück freigelassen und nach 4 Songs bekommt man schon einen recht guten Überblick, in welcher Welt, namens ANTI#VERSUS, man sich befindet. Das fast schon himmlische “Driven” läutet die Halbzeit mit der Dark Electro Hymne “Schwarz & Licht” ein. Dieser wird das Album in den Clubs sicher reflektieren. Was dann folgt, kann man schon als überschaubaren Spiegel der EBM/Electro Szene bezeichnen. Hier sitzen Cat Rapes Dog mit Haujobb beim Tee und warten zusammen auf Front Line Assembly. Das ganze verpackt im Trademarksound dreier Burschen aus Leipzig. Eine verlässliche Party, die die Geschichte von Amnistia garantiert weitertragen wird.

Anders als ANTI#VERSUS funktioniert THERAPY von PLASTIC NOISE EXPERIENCE. Hier bekommt man eher den Eindruck, das die Gesamtentwicklung oder -veränderung eine Veröffentlichung von PLASTIC NOISE EXPERIENCE nachhaltig prägt, oder zumindest beeinflusst. THERAPY macht einen großen Bogen um alles, was es ab 2008, dem Veröffentlichungsjahr des Vorgängeralbums “Reiz und Reaktion” gegeben hat. Einzig das Mittel zum Zweck und die Aussage sind hier primär: THERAPY! Es scheint so als ob PLASTIC NOISE EXPERIENCE auch, oder gerade deswegen, bei THERAPY für Claus Kruse einen Therapeuten darstellt. Dabei wird auf Clubtauglichkeit (“Control“, “Push and Punish“, “Communication Breakdown“) ebenso wenig verzichtet, wie die Titel, die eine Band und ein Album erst ausmachen. (“Last Call“, “Chapter Five“, “Feel Me“) Dabei vergisst man aber nie, was man da gerade zu hören bekommt. Die abstrakte Klanglandschaft, gepaart mit dem jedesmal aufs neue entworfene Schlagzeuggebilde und dem unverwechselbarem Gesang macht THERAPY zu einem perfekt insziniertem Kapitel der Bandgeschichte. Das Kraftwerk musikalisch nach wie vor bei Claus Kruse eine übergeordnete Rolle spielt, fällt dabei in keinster Weise ins Gewicht, ebenso die verspielten Leadsounds, die sich quer durch THERAPY ziehen. Um dem Album eine Balance zu verleihen wurden zusätzlich 4 Remixe zum Ende gepackt. Ein logischer und unausweichlicher Schritt nach dieser Therapiestunde.

Insgesamt betrachtet sollte man sich von ANTI#VERSUS und THERAPY die jeweils veröffentlichte 2CD zulegen, die reichlich mit Remixen gespickt sind, die die Gesamtkonstrukte sehr gut ergänzen.

Quelle: chrisdupontblog